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Der deutsche Gitarrist Marcus Deml kann man hören auf ein riesiges Anzahl Alben wie Sessionmusiker. Heutzutage steht nur seine eigene Band Errorhead noch auf dem Tagesordnung.

Totale Freiheit - Marcus Deml "Seit sieben Jahren beschäftige ich mich nur noch mit Errorhead. Als Sessionmusiker habe ich sehr viel Geld verdient, aber ich verlor langsam mein Spaß auf Musik machen. Es war ein bisschen frustrierend nur zu hören: 'Mach mal den Paul Jackson Jr. Sound, versuch mal den U2 Sound'. Es wahr ein Job geworden. Ich hat mich realisiert dass das Leben zu kurz ist um etwas zu machen worauf man kein Bock hat. Bei Errorhead habe ich totale Freiheit. Niemand sagt mir was ich machen soll. Ich bin der einzige Songwriter und ich bin der Producer. Die Bandmitglieder dürfen natürlich spielen was sie wollen, die sind aber keinen Songwriter. Wenn sie etwas schönes haben, gebrauchen wir das.

Nach zwei Jahren mit Errorhead kamen mehr Leute zu den Shows als ich hoffen durfte. Wir haben ohne Plattendeal genug CD's verkauft um davon zu leben können. Seit zwei Jahren habe ich einen Manager der mich viel Arbeit abgenommen hat. Er hat das Label worauf unseres fünften Album 'Evolution' veröffentlicht ist gegründet. Es ist eine Art Familienbetrieb. Man kann sich wie Musiker heutzutage nicht mehr leisten nichts von der Business-Seite zu wissen. Wir sollen ja doch alle essen."

{modal images/press/Artikel-Marcus-Deml-Gitarist-10-2014-NL.jpg|Title Marcus Deml in Gitarist 10-2014 (NL)} Marcus Deml in Gitarist 10-2014 (NL){/modal}

Magisch "Zum neunzig Prozent bin ich ein Stratspieler, aber auf Be Someone und One Good Reason kann man auch mein Les Paul Goldtop aus 1956 hören. Den hab ich letztes Jahr gekauft. Get Off My Back spiele ich auf meinem roten Strat aus '63, all das übrige ist meine weiße, auch aus '63. Das sind magische Gitarren. Ich klinge einfach besser wenn ich darauf spiele. Weil ich total Gitarren-verrückt bin, habe ich jede Gitarre die man sich vorstellen kann zur Verfügung. Aber der Stratocaster ist immer Nummer eins gewesen. Als Sessionmusiker habe ich fünfundzwanzig Jahre lang auf eine schwarze vintage reissue Stratocaster gespielt. Der hat auch einen Humbucker darein. Der ist auf zwei- bis dreihundert Alben zu hören.

Gary Moore in seiner Strat-Phase ist warum ich angefangen habe Gitarre zu spielen. Ich sah mal einen Konzert von ihm im Fernsehen. Er spielte auf einem salmon pink sixties Strat und Marshall-Verstärker. Ich war überzeugt."

Fremde Geräusche "Es ist doch markant: ich hab so viel Kram, aber doch hört man zum Großteil nur eine Gitarre und einen Verstärker. Der Verstärker ist ein Tube Thomsen Errorhead. Ein Signaturemodel mit drei Kanale: ein Dumble-artig clean, ein Plexi-artig crunch und ein High-Gain. Das High-Gain Kanal ist basiert auf einen Marshall und völlig nach meinen Wünschen modifiziert.

Effekte kommen erst im Mix darauf. Ich nehme trocken auf mit nur Wah, Whammy und Phaser. Meistens habe ich selber auch keine Idee wie es worden soll und bin ich kürze Zeit damit beschäftigt fremde Geräusche zu machen. Mixen dauert bei uns auch ziemlich lange. Ich entscheide erst im Mix ob etwas gut ist oder nicht. Man kann ein ganz guter Sound haben, aber klingt das Schlagzeug ganz fett? Dann soll die Gitarre kleiner.

Weil ich so etwa hundert Pedale habe, experimentiere ich oft damit. Meine MXR Phase 90 ist schon zwanzig Jahre bei jeder Konzert dabei, sowie auch mein Whammy 1. Live gebrauche ich mein Yamaha UD Stomp, damit kann ich acht unterschiedlichen delays machen. Und wenn ich will auch Keyboardsounds. Aber das wichtigste ist mein Bypass-switch. Damit kann ich in einer Bewegung alle Effekte ausschalten."

(Übersetzung aus)

Was einst als rein instrumentales Soloprojekt des in Prag geborenen und in Deutschland aufgewachsenen Gitarristen und Songwriter Marcus Deml eher unerkannt seinen Anfang nahm, entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem echten musikalisch hochwertigen Geheimtipp. So veröffentlichten ErrorHead mit ihrem letzten Studioalbum "Organic Pill" vollkommen rezeptfrei eine wirklich ansprechende Platte, die sich emotional durchaus heilsam auf so manches seelisches Wehwehchen auswirkte. Nach diversen Liveshows verschanzten sich ErrorHead nun erneut im Studio, um in unzähligen Arbeitsstunden an den neuen Songs zu tüfteln. ln diesen Tagen erscheint das Ergebnis dieses Arbeitsaufwandes, das mit "Evolution" die Entwicklung der Band auf den Punkt bringt.

Als hätten Marcus Deml und sein Kollegen den Albumtitel wörtlich genommen, zeigt sich die eigene Weiterentwicklung nicht nur in einer Neubesetzung am Mikrophon, auch musikalisch setzen die Musiker weitere neue Akzente. Für den ausgeschiedenen bisherigen Sänger Andrew Graeser ist nun Karsten Stiers mit an Bord. Neuer Sänger, neues Glück? Bandleader und Gitarrist Martin Deml erläutert, woher der Neue kommt und wie es zu seiner Verpflichtung kam.

"Mr. Stiers kommt aus dem Dortmunder Raum und ist eine Empfehlung eines Freundes gewesen. Wir hatten 20 Kandidaten, Karsten war der erste und erwies sich auch als erste Wahl. Es war schon nach ein paar Minuten klar, dass sich hier eine erfolgreiche Zusammenarbeit anbahnt. Die Evolution kommt durch eine Reife im Songwriting, langes Zusammenspiel und natürlich Karstens Interpretation der Songs."

Außerdem mit an Bord bei ErrorHead ist neben Drummer "Zacky" Tsoukas auch Bassist Frank Itt. Marcus Deml und seine Mitmusiker konnten mit dem Erfolg des Vorgängeralbums "Organic Pill", unterm Strich dennoch zufrieden sein,wie der Gitarrist bescheiden verrät,

"Wir sind eine der wenigen Bands, die überhaupt noch CDs verkaufen, wir werden sicherlich dadurch nicht reich, aber wir können aufgrund der Erfolge touren. Daher sind wir sehr zufrieden."

Das dürfen ErrorHead auch durchaus sein, immerhin ist "Evolution" bereits das fünfte Studioalbum, was für die Qualität der Songs und die Kontinuität der Musiker spricht.

So laden aktuelle Songtitel wie "Scream (People Like Us)" oder "The Mighty Tube" zu diversen Gedankenspielen und mancherlei Spekulationen ein. Doch Gitarrist und Songwriter Marcus Deml
relativiert das Ganze gleich etwas.

"Scream (People Like Us) ist als Aufschrei gegen die Lethargie, die durch einen nomalen Alltag entsteht, zu verstehen, The Mighty Tube ist ein Reguiem für einen großartigen Verstärkerhersteller und sehr guten Freund Nils 'Tube' Thomsen."

"Evolution" ist eben kein reines Instrumentalalbum geworden, das zwar durchaus von den technischen Details und der überragenden Terhnik des Gitanisten profitiert, aber dennoch mitunter von der Stimme des neuen Sängers getragen wird. Wer bisher noch keine Erfahrungen mit dem Sound von Errorhead sammeln konnte, der ist mit dem neuen Longplayer bestens beraten. Freuen wir uns auf die bevorstehenden Livedates.

http://www.breakoutmagazin.de/

{modal images/press/Errorhead-in-Bass-Quaterly-Sept-Okt-2014.jpg|Title Errorhead in Bass Quarterly Sep/Oct 2014}Errorhead in Bass Quarterly{/modal}

Dass Errorhead angesichts ihrer musikalischen und instrumentalen Klasse noch nicht zu den ganz Großen gehören ist unverständlich, dürfte sich aber. langsam ändern, denn die geniale Truppe um Supergitarrist Marcus Deml mit ihrem Sound zwischen Rock und Blues ist kontinuierlich auf Konzertreise, um so richtig schön loszugrooven. Und mit "Evolution" haben Errorhead ein Album am Start, das einerseits perfekt zum momentanen Vintage-Zeitgeist passt, aber andererseits auch ausreichend Eigenständigkeit und Modernität besitzt, um sich von den ganzen Zauselkollegen abzusetzen. Und das nicht nur, weil die Gesichtsbehaarung bei Errorhead kaum eine, bzw. keine Rolle spielt, ihr Sound ist bei aller Liebe zum Blues weit mehr als retro, enthält er doch auch Neo-Grunge- und andere Elemente. Diese Band ist einfach einzigartig!