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Einen echten Zungenschnalzer für Gitarrenalben-Gourmets liefert uns Mastermind Marcus Deml mit seiner Band ERRORHEAD in die gute Stube. Dass der Gute hierzulande ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, verwundert doch sehr, sofern manch sich mal die History zu Gemüt führt. Der aus Prag stammende, in Deutschland aufgewachsene und in den USA gereifte Gitarrist war bereits im Studio bzw. auf der Bühne mit Größen wie Saga, Bobby Kimball, Kingdom Come oder auch - kein Witz! - Nena, Snap, Rick Astley oder Laith Aldeen. Der Meister entlockt seiner Stratocaster die unmöglichsten und vielfältigsten Klänge, die sonst wohl nur Kaliber wie Jeff Beck, Gary Moore (war laut eigener Aussage verantwortlich dafür, dass er überhaupt zur Rockmusik fand), oder um noch weiter zurückzugehen, Jimi Hendrix zustande brachten bzw. immer noch bringen. Und trotz der (minimalen) elektronischen Elemente klingt alles vollkommen natürlich und organisch. Außerdem setzt er sein Saiteninstrument absolut songdienlich ein und lässt somit seinen Mitstreitern genügend Freiraum um sich zu entfalten. Kein Gitarrengewichse wie bei Malmsteen und Konsorten (obwohl ja so ein Gewichse oft sehr schön sein kann, hähä). Die freien Räume teilen sich unterdessen die Bass-Legende Frank Itt (Terence Trent D´Arby, Jule Neigel), der außergewöhnliche griechische Drummer Zacky Tsoukas (John Hayes, Billy Sheehan), Keyboarder Tom Aeschbacher und Sänger Robbie Smith. Spieltechnisch und klanglich ist somit eh kein Wölkchen am Himmel zu sehen, so dass sich das Quintett auf das Wichtigste, die Songs an sich und die Atmosphäre, konzentrieren kann. Beweise hierfür gibt es genügend: Ob der funkig angehauchte Blues-Rocker 'Connected' im Lenny Kravitz-Stil, das nach Gary Moore auf Pop-Pfaden wandelnde 'Watch My Cloud', das mit einem mystischen Hauch umwehte, relaxte 'Heaven' oder die reinen Instrumentals 'Northern Lights' (gedankenversunkenes melancholisches Easy Listening, das gut und gerne auch als Hintergrundmusik für ein Liebesdrama taugt), 'We Came In Peace' (etwas abgedrehte Nummer in Beck-Manier) oder 'Follow Your Dream', bei dem der Titel Programm ist und mich an die ruhigen Momente der leider weniger bekannten GTR erinnert (die Band um Steve Howe und Steve Hackett hatte 1986 mit „GTR“ ein klasse Melodic-Album am Start; der Hinweis sei mir gestattet). Auf „Modern Hippie“ werden somit ne Menge Stimmungen involviert, die diesen Silberling abwechslungsreich gestalten und zu einem mehr oder weniger rundum gelungenen (ein paar Durchhänger haben sich dann doch noch ganz diskret eingeschlichen) Hörerlebnis machen. Bei der technischen Versiertheit und dem Einfühlvermögen des virtuosen Gitarristen Marcus Deml wird vor allem aber auch eins versprüht: jede Menge Charisma! Und diese Kombination aus Musik und Menschlichkeit ist es doch, die einen Musiker so sympathisch macht, oder?
11 von 13 Augen (Bright Eyes Germany)